MENTALES TRAINING
MENTALES TRAINING – „ICH SCHAFFE DAS!“
Die Deutsche Gesellschaft für Mentales Training e.V. definiert Mentales Training auf Grundlage des Werkes „Erfolgreich durch Mental-Training“ von Reinhard Sepac wie folgt: Es sei
- eine umfassende Methode der positiven Lebensgestaltung
- die bewusste Beeinflussung des eigenen Denkens, Wollens und Tuns
- eine systematisch gegliederte Methode, die befähigt, das Schicksal in die eigene Hand zu nehmen
- die gezielte Nutzung unserer geistigen Fähigkeiten, um Probleme als Chancen zu begreifen sowie Wünsche und Ziele zu verwirklichen.
Das Mentale Training spielt eine wichtige Rolle in der Sportpsychologie, wo das geistige Training von Bewegungsabläufen neben das körperliche Training gestellt wird. Das eigentliche mentale Training in der Sportpsychologie ist das wiederholte Sich-Vorstellen eines sportlichen Handlungsablaufes, ohne die Handlung aktiv auszuüben. Dabei soll eine Verbesserung des Bewegungsablaufs in der bewussten intensiven Vorstellung eine Verbesserung des späteren tatsächlich ausgeführten Bewegungsablaufs bewirken. Die erzielte Wirkung hängt davon ab, wie lebhaft die Vorstellung gelingt, das heißt, wie gut es gelingt, sich in die Bewegung hineinzuversetzen und die inneren Prozesse nachzuempfinden.
Was dies nun mit dem Alltagsleben als Nicht-Leistungssportler zu tun hat? Jeder Mensch kann Mentales Training nutzen, um sein Denken und Empfinden und letztlich auch sein Handeln zu beeinflussen.
Ein Beispiel hierfür ist die sogenannte „Selbstgesprächsregulation“. Wer jetzt bei „Selbstgesprächen“ an geistig verwirrte ältere Menschen denkt, die vor sich hinbrabbeln, während sie durch die Stadt gehen, liegt jedoch falsch. Auch hat dies nichts mit einer psychischen Störung zu tun, sondern jeder Mensch führt eine gewisse Art der Selbstgespräche. Sie manifestieren sich als innere Stimme, die einem Zweifel einflüstert und Ängste schürt. „Kann ich das wirklich schaffen? Ist mein Weg der richtige? Was könnte mir alles passieren?“
Um diesen selbstgestrickten Hemmschuhen entgegenzuwirken, werden individuell „Selbstgespräche“ erarbeitet, die motivieren sollen, das Vertrauen in die eigene Leistungsfähigkeit stärken, die Aufmerksamkeit auf das momentane Handeln und die Zielerreichung lenken und Strategien der Problemlösung für spezifische Situationen bereithalten. „Kann ich das wirklich schaffen? – Ja, denn ich habe mich gut vorbereitet!“ „Ist mein Weg der richtige? – Ja, denn ich verfüge über diese Fähigkeiten und will in diesem Bereich tätig sein.“ „Was könnte mir alles passieren? – Darauf habe ich oftmals keinen Einfluss, aber ich verfolge mein Ziel trotz aller Widrigkeiten und kann auf den Rückhalt meiner Familie zählen.“
Diese individuellen Sätze zu verinnerlichen und in den entsprechenden Situationenen der eigenen Stimme der Zweifel und Ängste entgegenhalten zu können, kann einen spürbaren Effekt auf die Gefühlslage haben und neuen Antrieb verleihen.
Genauso kann die Regulierung der Aufmerksamkeit trainiert werden. Während sich die Wahrnehmung normalerweise automatisch und unbewusst nach außen oder nach innen richtet und sich mehr oder weniger konzentriert oder man mit den Gedanken abschweift, soll hier geübt werden, die Wahrnehmung bewusst auf die jeweiligen Erfordernisse einzustellen und zu lernen, bewusst zwischen verschiedenen Wahrnehmungsformen zu wechseln. Hier soll die Fertigkeit trainiert werden, die Aufmerksamkeit auf die im Moment zu verrichtende Tätigkeit zu konzentrieren, ohne voraus oder zurück zu denken.
Daran anschließend finden auch Kreativitätstechniken im Mentalen Training Berücksichtigung. Techniken aus dem Bereich der Ideenfindung, wie Mind-Mapping, Brainwriting und Brainstorming werden unter diesen Bezeichnungen angeboten. Hier geht es zwar vorrangig im Bereich der Wirtschaft um das gezielte Erzeugen neuer Ideen zum Zwecke einer Problemlösung, aber auch im Privatleben kann ein möglichst kreativer und vielseitiger Blick auf Problemstellungen neue Lösungsmöglichkeiten eröffnen.
In vielen Angeboten finden sich darüber hinaus Methoden, welche in einem weiteren Sinne der Erholung, der Entspannung, dem Stressabbau, der Gelassenheit und dem allgemeinen Wohlbefinden dienen sollen. Hier werden oft die Entspannungstechniken Autogenes Training und Progressive Muskel-Relaxation (PMR) oder Meditation angeboten. Für die Entspannungstechniken und die Meditation sind positive Wirkungen des Mentalen Trainings auf die Gesundheit wissenschaftlich belegt.
Zudem ist noch hinzuzufügen, dass auch positives Denken gelernt werden kann. Hierbei kann das so genannte Buch der positiven Perspektiven (eine kostenfreie Anleitung finden Sie unter unseren Gratis-Angeboten) helfen. Es genügt ein einfaches Notizbuch. Zunächst soll in dieses eine Auflistung der Dinge erstellt werden, die man an sich selbst als positiv empfindet: Talente, Fertigkeiten, Fähigkeiten, Wünsche, Träume, Besonderheiten, Vorlieben etc. Danach ist Platz für positive Dinge, die man erlebt oder vollbracht hat. Drei bis fünf genügen hier als positives Resumee eines Tages. Was habe ich heute gut gemacht? Worüber freue ich mich total? Worauf bin ich stolz? Wofür bin ich dankbar? Am besten versieht man die Angaben noch mit einem Datum.
Diese Übung zeigt zum einen, dass man nicht nur Negatives erlebt hat. Ruft man sich gezielt positive Begebenheiten ins Bewusstsein, erlebt man Gefühle des Glücks und Zufriedenheit. Zudem beugt man so Depressionen vor, nach wissenschaftlichen Erkenntnissen sogar mit monatelanger Wirkung. Außerdem führt die Reflektion positiver Erlebnisse des vergangenen Tages, im Gegensatz zu grüblerischen oder gar pessimistischen Gedanken, auch zu einem besseren Schlaf.
Generell ist festzuhalten, dass Mental Training, wenn es seriös betrieben wird, bei der Selbstfindung und dem Erschließen des eigenen Potenzials hilft. Es darf nicht in eine geistige Abhängigkeit vom Trainer führen, sondern die beratende Person soll immer nur Hilfe zur Selbsthilfe und Anleitung zur Selbstanleitung geben.